„Ich bin sehr stolz auf die Beiden“, sagt Holger Peetz, und wer den Leiter der Werkhof-Schreinerei kennt, weiß, dass er sein Lob sonst sparsam dosiert. Gemeint sind seine aktuellen Schützlinge Ammar und Mohammad, beide Schüler am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg. Sie nehmen an der Jugendwerkstatt im Werkhof teil, einem Projekt des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe. Beide sind zum ersten Mal in einer Schreinerei und lernen nicht nur das Handwerk kennen, sondern auch viel über das Material, mit dem sie es zu tun haben. Die Jugendwerkstatt ist ein niedrigschwelliges, praxisnahes Angebot der Jugendhilfe, das werkpädagogische Anleitung und sozialpädagogische Betreuung kombiniert. Neben der Schreinerei können sich die Schüler auch in der Kantinenküche, im Patchwerk und im Sozialkaufhaus ausprobieren – mehr dazu hier.

Anleiter Holger Peetz mit seinen beiden „Musterschülern“ Ammar und Mohammad (von links) und dem Stehtisch, dessen Unterteil von Ammar stammt. Er wird bald im Sozialkaufhaus zu erwerben sein.

Der 17-jährige Ammar (links) ist seit vier Monaten unter den Fittichen von Holger Peetz und hat schon mehrere Stücke gebaut. Alle seine neu erworbenen Kenntnisse hat er nun in einem soliden und stabilen Unterbau für einen Stehtisch kombiniert: sägen, fräsen, Passungen von Hand erstellen, leimen und lasieren. Selbstverständlich unter Aufsicht vom Chef: „Ich achte darauf, dass die Jungs abends mit allen Fingern nach Hause gehen“, sagt Holger Peetz. „Das was Ammar hier nach gerade einmal vier Monaten abgeliefert hat, entspricht dem Kenntnisstand im zweiten Lehrjahr einer Schreinerlehre.“

Noch nicht ganz so weit ist der 18-Jährige Mohammad (rechts). Er ist seit zwei Monaten in der Schreinerei, aber auch er ist, sagt Holger Peetz und zeigt eine handgefertigte Passung, mit seinem Können dem Ausbildungsplan voraus. Das Lob freut Ammar und Mohammad sichtlich.
„Darum geht es ja auch“, sagt Holger Peetz. „Neben den handwerklichen Fähigkeiten sollen die Schüler Durchhaltevermögen und Sozialkompetenz lernen. Dafür brauchen sie Zuspruch und Selbstvertrauen. Das werden sie später brauchen, wenn es um Ausbildung und Job geht.“

Noch ist es aber nicht soweit. Sowohl Ammar als auch Mohammad wollen zunächst noch ein weiteres Jahr zur Schule gehen und die 10. Klasse abschließen, bevor sie sich nach einer Ausbildung – vielleicht zum Schreiner oder Tischler – umschauen.

Klassische Tischlerarbeit: Ammar bearbeitet hier die Kanten eines Werkstückes.

Ein gutes Auge und Präzision sind gefragt, wenn es um Passungen geht. Kein Problem für Mohammad.