Die zweite Etage unseres Sozialkaufhauses „Möbel & Mehr“ – Stammkunden wissen das – ist dem „Mehr“ vorbehalten: Hausrat aller Art und besondere, recycelte Möbel finden sich dort, Geschirr, Besteck, allerlei Utensilien, geprüfte Elektrogeräte, Wohnaccessoires, Deko, Bücher, Schallplatten und CDs, Nützliches ebenso wie so mancher Nippes. Und obwohl sich dieses Angebot großer Beliebtheit erfreut, findet nicht alles davon einen Käufer. So mancher Ladenhüter muss dann am Ende doch entsorgt werden. Oder ihn erwartet ein zweites Leben mit einem völlig neuen Zweck.

„Zur DNA des Werkhof gehört ja auch der Recycling-Gedanke“, sagt Mauro Ballarini. Er ist Verkäufer in der Abteilung für Hausrat und die so genannten Eco-Möbel. Zugleich ist er dort Anleiter für junge Menschen, die im Rahmen der Jugendwerkstatt im Hause sind und in seiner Abteilung ihre Nase in den Berufsalltag stecken. Dass immer wieder schönes Geschirr und andere Gegenstände aussortiert und weggeworfen werden mussten, tat ihm in der Seele weh. „Klar, man kann nicht alles retten, aber manches lohnt vielleicht doch einen zweiten Blick.“

Ballarini ist in seiner Freizeit Musiker und hat eine kreative Ader. Und so kam ihm die Idee, aus den Ladenhütern etwas Neues zu machen: Porzellan-Services gestaltete er gemeinsam mit den Jugendlichen zu schicken Etageren um, Gläser, Schalen, Schüsseln und andere Behälter wurden mit ein bisschen Erde und Mini-Kakteen zu Hinguckern für die Fensterbank oder den Küchentisch. „Eine Bohrmaschine, Spezialbohrer für Porzellan und Glas sowie ein bisschen Zubehör aus dem Bastelshop oder dem Gartencenter, mehr braucht es dafür nicht“, sagt Mauro Ballarini und freut sich, dass seine Kreationen so großen Zuspruch finden. „Unsere erste Serie war in wenigen Tagen vergriffen, und die zweite auch. Immer wieder fragen uns Kunden danach, für sich selbst oder als originelles Geschenk.“ Denn jedes dieser recycelten Objekte ist ein Unikat – es gibt kein zweites, das genauso aussieht.

Angesichts des Erfolges überlegt Mauro Ballarini, wie er auch anderen Gegenständen, die keine Käufer finden, zu einer neuen Funktion verhelfen kann. „Der Kreativität sind ja keine Grenzen gesetzt“, schmunzelt er, „Hauptsache, es wandert nicht in die Tonne.“